Erhard Klein, Erhard Klein
Dem Wunsche, aus gegebenem Anlaß (20 Jahre Galerie Klein) einige Zeilen über Erhard Klein und seine Galerie zu verfassen, habe ich spontan zugestimmt. Bei der Zusammenstellung der Lebensdaten, des Werdegangs und dem Versuch der Beurteilung des Spezifikums "Erhard Klein - der Galerist - " traten erste Schwierigkeiten auf. Nach mehreren vergeblichen Versuchen, keinen der üblichen vorzeitigen Nachrufe zu verfassen. und der Unmöglichkeit, auszudrücken, was die Kunst an Erhard Klein hat und Erhard Klein an der Kunst, war das Vorhaben wiederum gescheitert.
Der zweite Versuch der Annäherung an Erhard Klein begann mit der Überlegung, persönliche Arten und Unarten aufzuzählen, die ihm anhaften. Auch hier war kein Fortkommen. Erhard Klein entzieht sich mit Absicht.
Der Erhard, von der Menge oftmals mit Schulterklopfen und Händeschütteln begleitet und liebkost, durchschreitet diese Gelegenheiten fast ohne eigene Körpersprache. Erhard Klein braucht dieses Bad in der Menge. ohne es eigentlich zu wollen. Er setzt dabei oftmals eine Art von passivem Zuhören ein, das ihm gleichzeitig die Beschäftigung mit seiner Kunst erlaubt und seinen Rückzug erleichtert. Erhard Klein macht Kunst mehr aus dem Bauch, tiefschürfende Erklärungen sind nicht zu erwarten.
Persönliche Krisen hat er erlebt, ohne daß sie ihn verändern konnten. Und doch zeigt er Verletzlichkeiten. Er leidet mit seinen Künstlern und über diese Leiden auch an sich selbst. lm Zusammensein mit seinen Künstlern sucht er Nähe und Anerkennung und erlebt das Wechselbad der Gefühle. Manchmal ärgert er sich bis zum Bock. Freude kann er schlecht oder kaum zeigen, Eitelkeiten liegen ihm fern, empfindlich und empfindsam ist er trotzdem.
Lieber Erhard, es wäre vermessen, zu behaupten, bleibe so. Du bist so und bleibst der Erhard Klein.
Sollten diese kurzen Zeilen von einem Foto von Dir begleitet sein, so solltest Du von hinten oder schräg von hinten abgebildet werden, im Gehen, Hintergrund verschwommen.
Hans Vetter, November 1990